Antidiskriminierungsnewsletter 07/2021
Antidiskriminierungsnewsletter Netzwerk RESPEKT. Für Teilhabe und gegen Diskriminierung 07/2021
Rückblicke:
Disability Pride Month
Aktuell wird in Amerika der Disablity Pride Month gefeiert. Dieser wurde 2015 vom New Yorker Bürgermeister Bill de Blasio offiziell benannt. In Deutschland wird er noch nicht gefeiert. In diesem Onlineartikel kommen drei Menschen zu Wort und erklären, warum der Disablity Pride Month auch in Deutschland eingeführt werden sollte.
#1BarriereWeniger
Im Zuge des Disability Pride Months möchten wir dich auf die Förderaktion #1BarriereWeniger der Aktion Mensch hinweisen. Um den öffentlichen Raum barrierefreier zu gestalten, wird die Beseitigung von Barrieren mit einem Zuschuss von bis zu 5.000 € unterstützt. In Zusammenarbeit mit antragsberechtigten Projekt-Partner*innen stellen Unternehmer*innen aus der Privatwirtschaft und öffentlich-rechtliche Institutionen einen Antrag. Die Einsatzgebiete reichen von der Anbringung einer Rampe beim Bäcker, über den Einsatz von Gebärdensprachdolmetscher*innen beim Stadtfest, bis zur Übersetzung einer Speisekarte in Leichte Sprache und Vieles mehr. Bei Interesse findet ihr hier ein kurzes Erklärvideo zu den Förderbestimmungen.
Diskriminierung im Sport
Strafe für norwegische Beachhandballerinnen
Bei dem Spiel um Platz drei bei der Europameisterschaft im Beachhandball sind die norwegischen Frauen in Shorts anstelle von Bikinihosen angetreten. Nun wurden sie bestraft: Jede Spielerin soll 150 Euro zahlen (Infos hier). Die Sängerin P!ink hat über Twitter angeboten, die Strafe zu bezahlen und unterstützt die Aktion der norwegischen Frauen-Mannschaft (Infos hier).
Olympia: Badekappen für Afro-Haar
Der Internationale Schwimmverband hatte Badekappen für Afrohaare verboten. Die Erklärung war das die Badekappen „nicht der natürlichen Form des Kopfes“ passen würden. Nach berechtigter, heftiger Kritik wird das Verbot neu geprüft (Infos hier).
Olympia: Rassistische Sprache
Patrick Moster, der Leistungssportdirektor beim Bund deutscher Radfahrer, entgleiste während des olympischen Einzelzeitfahrens in Tokio mit einem rassistischen Ausdruck. Als der deutsche Radfahrer Nikias Arndt auf der Strecke an ihm vorbeifuhr, rief er ihm „Hol die Kameltreiber!“ hinterher. Dies bezog sich auf den vor ihm fahrenden Algerier Azzedine Lagab und den Eritreer Amanuel Ghebreigzabhier. Die Reaktion in der Live-Übertragung fiel direkt entsetzt und kritisch aus. Moster entschuldigte sich direkt nach dem Rennen, der Deutsche Olympische Sportbund kündigte ein Gespräch mit ihm und Aufarbeitung der Situation an. Mehr Infos gibt’s hier.
Rassismus im Zuge der EM
Nach dem verlorenen Finale der Engländer in dem drei schwarze Spieler ihre Bälle beim Elfmeter verschossen, kam es zu Ausschreitungen in England. Die Spieler M. Rashford, J. Sancho und B. Saka waren im Netz rassistischen Hasstriaden ausgesetzt. Unter dem Hashtag #SayNoToRacism stellen sich Menschen online gegen den Hass (Infos hier).
Outing als erster Eishockeyprofi in der NHL
Es gibt aber auch Positives aus dem Sport zu berichten. Nach dem Outing vom NFL-Profi C. Nassib outete sich L. Prokopo als erster Profispieler der NHL, der National Hockey League. Vorher gab es weder geoutete aktive Spieler noch Spieler im Ruhestand. Mehr Informationen findet ihr hier.
„Sport ist aufgrund der Körperzentrierung und Geschlechtertrennung im Wettkampfbereich ein Bereich, in dem stereotype Vorstellungen von Männlichkeit und Weiblichkeit besonders wirksam sind. Eine Abweichung von dieser heteronormativen Ordnung führt nicht selten zu homo- oder trans*negativen Reaktionen des (sportlichen) Umfelds“ (Prof. Dr. Hartman-Tews)
Wenn du mehr über Diskriminierung im Sport wissen willst, dann schau dich hier auf der Seite der Initiative „Outsport“ um.
14.07. – Non-Binary Gender Day
Präzise zwischen dem Internationalen Frauen- und Männer-Tag gelegen, soll es am Non-Binary Gender Day um nichtbinäre Menschen gehen, ohne sie mit Frauen oder Männern zusammenzuwürfeln. Der Tag wurde im Jahr 2012 ins Leben gerufen. Hier, im Nichtbinär-Wiki, kannst du dich zu diesem Anlass über Themen informieren, die aus dem Zwei-Geschlechter-System herausfallen.
Wenn dir online Formulare begegnen, die nur zwei Geschlechtsoptionen darbieten, kannst du mit dieser Beschwerdebriefvorlage fordern, dass dies, wie rechtlich vorgesehen, behoben wird.
15.07. – Kopftuchurteil des Europäischen Gerichtshofes
Laut des Urteils, welches an die Debatte um das Tragen religiöser Symbole im öffentlichen Raum anknüpft, haben fortan Unternehmen in Europa die Möglichkeit Mitarbeiter*innen unter bestimmten Umständen das Tragen von Kopftüchern, Kippa, Kreuz etc. zu verbieten, damit sie besonders im Kundenkontakt „weltanschaulich neutral“ auftreten. Ausschlaggebend waren zwei Fälle in Deutschland, in denen Frauen mit Kopftuch betroffen waren. Die Unternehmen müssten im Falle eines Verbots ein „wirkliches Bedürfnis“ nachweisen können, zum Beispiel weil sonst die unternehmerische Freiheit beeinträchtigt wäre, und alle Religionen gleich behandeln. Warum das Urteil Muslimas den Zugang zum Arbeitsmarkt weiter erschweren könnte, erfährst du hier.
Friseur*innen-Ausbildung in Großbritannien für Afro-Haar angepasst
In Großbritannien beinhaltete der Lehrplan für angehende Friseur*innen jetzt auch Afro-Haarkunde. Die Anzahl an Fachleuten für die Haare von PoC war im Vergleich zu dem Anteil von PoC in der Bevölkerung viel zu niedrig gewesen. Auch hier in Deutschland wäre ein größeres Angebot in diesem Bereich sinnvoll. Weitere Infos gibt’s hier.
Ausblick
02.-07.08. – Trans* – Ja und?!
Das Sommer-Online-Festival richtet sich an junge Trans*-Leute von 14 bis 26 Jahren. In den sechs Tagen gibt es über Zoom 19 verschiedene Workshops, sowie Open-Spaces zum Mitgestalten und eine große Online-Abschluss-Show am Ende. Hier kommst du zur Webseite.
09.08. – Internationaler Tag der Indigenen Bevölkerungen
„Weltweit werden laut den Vereinten Nationen rund 370 Millionen Menschen indigenen Bevölkerungsgruppen zugerechnet. Ihre Lebensgrundlage ist bedroht: durch den zunehmenden Abbau natürlicher Ressourcen, die Folgen des Klimawandels und die fehlende Anerkennung ihrer Rechte. Darauf macht jedes Jahr am 9. August der UN-Tag der indigenen Bevölkerungen aufmerksam.“ (BPB)
13. & 20.08. – Online Mini-Seminare des AGG Sachsen-Anhalt
Das Netzwerk Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz Sachsen-Anhalt wird im August online noch zwei Einführungsseminare zum einen zum Thema „Schlaglicht Barrierefreiheit“ (13.08.) und zum anderen zum Thema „Barrierearmut konkret“ (20.08.) geben. Dabei geht es darum, einen Einblick in die Welt der Diversität und des Diversity Managements zu bekommen. Die „Diversity-Snacks“ können kostenfrei besucht werden. Eine verbindliche Anmeldung ist wegen begrenzter Platzkapazitäten jedoch erforderlich. Die Online-Minis eignen sich für alle, die sich den Themen nähern wollen, aber bisher keine oder wenig Kenntnisse mitbringen. Hier findest du alle weiteren Infos.
23.08. Internationaler Tag der Erinnerung an den Sklavenhandel und seine Abschaffung
„1998 erklärte die UNESCO den 23. August zum Internationalen Tag der Erinnerung an den Sklavenhandel und seine Abschaffung. Wenngleich Sklaverei heute durch die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte verboten ist, befinden sich derzeit schätzungsweise 21 Millionen Menschen in sklavereiähnlichen Arbeitsverhältnissen.“ (BPB)
29.09. – Fachtag diskriminierungskritische Schule
Bei diesem regionalen Fachtag zur Antidiskriminierungsarbeit mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen soll es um das Erkennen, Prävention und Umgang mit Diskriminierung in der Kita, Schule und im Freizeitbereich gehen. Das Programm geht von 9.15 Uhr bis 15.30 Uhr, die Tagung ist kostenfrei und findet in Stendal im Landratsamt statt. Hier kannst du dich bis zum 15.09. verbindlich anmelden und findest weitere Infos.
Danke für dein Interesse und bis zum nächsten Monat. Der Newsletter ist ein gemeinsames Projekt des Netzwerks „RESPEKT. Für Teilhabe und gegen Diskriminierung“ und der Hochschule Magdeburg Stendal im Rahmen des Verbundprojektes „TransInno_LSA“
TransInno_LSA wird gefördert durch: