Antidiskriminierungsnewsletter Netzwerk RESPEKT. Für Teilhabe und gegen Diskriminierung 03/2022
Rückblick
02.03. Digitale Integrationskonferenz des Landkreises Stendal
Ca. 25 Teilnehmende aus dem Landkreis wirkten unter dem Motto „Neue Impulse setzen!“ tatkräftig an der Fortschreibung des Integrationsrahmenplanes mit, indem sie sich zu verschiedenen Themenschwerpunkten in Workshops austauschten und Handlungsempfehlungen erarbeiteten.
31.03. Queerer Fachtag an der Hochschule Stendal
Am 31.03.2022 fand mit nahezu 100 Teilnehmenden die Fachkonferenz „Kinder- und Jugendhilfe & Schule verqueeren“ mit dem Schwerpunkt „Ländlicher Raum“ an der Hochschule Stendal statt. Unter Beteiligung von KgKJH, TIAM, Lambda, dem KJR, der Akademie Waldschlösschen, dem bbz lebensart, dem LSVD, der Aids Hilfe, dem CSD, dem Netzwerk Respekt und natürlich der Hochschule ging es darum, Fachkräfte für queere Themen zu sensibilisieren, vernetzen und fortzubilden. „Die Rektorin Anne Lequi, deren Hochschule mit einer Regenbogen- sowie einer Transfahne geschmückt war, wies im Eingangsgrußwort sehr deutlich darauf hin, dass in der arbeitsfeldübergreifenden Vernetzung Strategien für Queerness entstehen können, für deren Umsetzung ein gemeinsames politisches Agieren zielführend sein kann.“ (Kerstin Schumann, Geschäftsführerin KgKJH). Gleichstellungsministerin Petra Grimm-Benne hob in ihrem Abschlusswort der Tagung die Notwendigkeit hervor, die Sichtbarkeit queerer Jugendlicher zu steigern und bedarfsorientierte Angebote für Kinder und Jugendlichen zu erweitern.
Konkrete Einblicke in die Tagung, einzelne Programmpunkte, Beiträge und weitere Fotos findest du hier. Wenn du noch mehr erfahren und an Ergebnissen aus den Workshops oder weiterführenden Infos zu den einzelnen Vereinen, Projekten und Angeboten interessiert bist, kannst du dich in diesem Padlet darüber schlaumachen! Es darf und soll fortlaufend ergänzt und erweitert werden.
Eröffnung der Tagung durch Jonathan Franke und Kerstin Schumann (KgKJH)
Zum Tagungsanlass passende Flaggen an der Hochschule
Aktuelles
Digitales Wahlforum für junge Menschen zur Oberbürgermeister*innenwahl in Stendal
„Junge Menschen werden oft nicht in politische Prozesse eingebunden. Als Verein und Kinder- und Jugendinteressenvertretung der Hansestadt Stendal möchte KinderStärken e.V. eine kinder- und jugendgerechte Information zur anstehenden Oberbürgermeister*innen-Wahl in der Hansestadt Stendal, am 27. März 2022, schaffen.“ Daraus entstand eine Art digitales Wahlforum für junge Menschen, bei dem die gesammelten Forderungen vom 14. März 2022 bis 26. März 2022 auf den Social-Media-Kanälen vom KinderStärken e.V. veröffentlicht wurden. Am 24. April findet nun die Stichwahl zwischen den beiden Kandidaten Bastian Sieler und Thomas Weise statt, da keiner von beiden eine absolute Mehrheit erreichen konnte. Zum Instagram-Kanal und den entsprechenden Posts zur OB-Wahl gelangst du hier.
08.04. Welt-Roma-Tag
Der internationale Welt-Roma-Tag steht für den Kampf gegen Antiziganismus und Ausgrenzung und erinnert an den Beginn der Bürgerrechtsbewegung von Rom*nja und Sinti*zze mit dem Welt-Roma-Kongress in London 1971. Antiziganismus gehört in Deutschland und Europa traurigerweise immer noch zur Realität, was auch aus der Ukraine geflüchtete Rom*nja erleben müssen. Mit der Arbeit des neuen Antiziganismusbeautragten, dem Aufbau einer Meldestelle und einer hoffentlich ehrgeizigen Umsetzung der EU-Roma-Strategie soll Diskriminierung und Ausgrenzung in Zukunft besser entgegengewirkt werden können.
Jahresbilanz der Mobilen Opferberatung 2021 veröffentlicht
„156 politisch rechts motivierte Gewalttaten mit 213 direkt Betroffenen hat die Mobile Opferberatung für das Jahr 2021 in Sachsen-Anhalt registriert. Besonders bedrückend: Die Anzahl rechter Gewalttaten in 2021 ist genauso hoch wie im Vorjahr – ein Rückgang ist nicht zu erkennen. Konkret bedeutet das, auch in 2021 wurden alle zwei bis drei Tage Menschen in Sachsen-Anhalt angegriffen und zum Teil erheblich verletzt, weil sie als nicht zugehörig, von vermeintlich geltenden Normen abweichend, unerwünscht und minderwertig angesehen wurden.“ Was die Anzahl an Gewalttaten auf Landkreisebene angeht, belegt Stendal unter allen Landkreisen Sachsen-Anhalts mit 12 erfassten Angriffen (davon 9 allein in Seehausen) den traurigen 1. Platz, wenn man die Städte Halle (40 Gewalttaten) und Magdeburg (31 Gewalttaten) separat betrachtet – andernfalls befindet sich Stendal an 3. Stelle.
Fazit einer Sprecherin der mobilen Opferberatung zur Jahresbilanz: „Das Ausmaß rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in Sachsen-Anhalt bleibt besorgniserregend hoch. Umso wichtiger ist es, sich solidarisch an die Seite der Betroffenen zu stellen und sich klar gegen Rassismus, antisemitische Verschwörungsideologien, Homo- und Transfeindlichkeit, Herabwürdigungen und menschenverachtende Hetze zu positionieren.“
Zum vollständigen Jahresbericht mit entsprechenden Grafiken und genauen Infos zu den Hintergründen und Tatmotiven gelangst du hier.
Ausblick
28.04. Girls‘/Boys‘ Day
Der Zukunftstag ist ein besonderer Tag der Berufsorientierung. Mädchen können Berufe kennenzulernen, in denen noch überwiegend Männer tätig sind. Sie haben die Möglichkeit, sich einen Eindruck von Berufen in Forschung, Wissenschaft, Technik, Informatik und Handwerk zu verschaffen. Jungen sind dazu eingeladen, die Berufsfelder Gesundheit und Pflege, Bildung und Erziehung sowie Verwaltung für sich zu entdecken. Alle Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 5 bis 10 sind eingeladen, an dem Zukunftstag teilzunehmen. Genauere Infos zum Ablauf sowie Angebote von Unternehmen und Einrichtungen vor Ort oder digital und die Möglichkeit zur Anmeldung findest du hier.
26.04. Lesbian Visibility Day
Der Tag der lesbischen Sichtbarkeit wird jedes Jahr weltweit am 26.4. begangen. Vermutlich gibt es ihn seit 2008. An diesem Tag wird auf die spezifischen Bedarfe und die Lebenssituation von Lesben aufmerksam gemacht. Gefeiert werden lesbische Vorbilder, lesbische Kultur und Vielfalt.
Empfehlungen
Podcast „wohl befinden – Gesunde Gesellschaft Gestalten“ Folge 2: Vielfalt anerkennen und pflegen – wie dies auch im Alter gelingen kann
„Ausgrenzungserfahrungen machen viele ihr Leben lang – und trauen sich selbst im Alter nicht, offen mit ihrer geschlechtlichen Identität umzugehen. Auch in Pflegeeinrichtungen verbergen LSBTI* häufig ihre Sexualität. Dazu passt die Erkenntnis, dass rund 95 Prozent der Einrichtungen die Bedürfnisse von LSBTI* nicht angemessen berücksichtigen, wie eine vom Berliner Abgeordnetenhaus geförderte Studie ergab. Im Podcast berichten LSBTI* von ihren Diskriminierungserlebnissen und den Auswirkungen auf ihre Gesundheit. In dieser Podcast-Episode erfahren wir, wie Pflegeeinrichtungen sensibler mit ihren diversen Bewohner*innen umgehen können – und wie dies letztlich der gesamten Organisation, den Pflegenden und den Pflegepersonen zugutekommt.“ Die Podcast-Folge kannst du dir hier anhören.
Online-Vortrag „Zugang verwehrt. Klassismus, Klasse und Hochschule“ mit Dr.*in Francis Seeck
„Klassismus und Klasse sind auch im Hochschulkontext ein zentrales Thema – und gleichzeitig sind sie es nicht. So ist zwar bekannt, dass sich Studierende, deren Eltern nicht studiert haben, mit großen strukturellen Hürden konfrontiert sehen. Auch zeigen diverse Studien, dass das deutsche Bildungssystem Ungleichheiten nicht etwa kompensiert, sondern an vielen Stellen verschärft. Doch bleiben genau diese Themen im Hochschulalltag selbst häufig unbesprochen und unbearbeitet.
Neben einer Einführung in die Thematik Klassismus und Klasse wird es um die Auswirkungen von Diskriminierung aufgrund von sozialer Herkunft und Position innerhalb der Gesellschaft gehen. Dabei wird es auch konkret um den Kontext Hochschule gehen.
Mit diesem Vortrag möchten wir gemeinsam in den Austausch kommen, wie wir Klassismus an Hochschulen besser bzw. überhaupt begegnen können und wie wir konkret zu einer sozial gerechteren Gesellschaft beitragen können.“
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, am Vortrag und an der Diskussion teilzunehmen:
20. April 2022, 12:30-14:00 Uhr, digital via BigBlueButton.
Bis zum 19.04.2022 sind Anmeldungen unter Angabe des Vor- und Nachnamens per E-Mail möglich: gleichstellung@uni-vechta.de. Die Zugangsdaten werden im Anschluss verschickt.
Abschließende Erinnerung
Sowohl, da hinsichtlich der aktuellen Statistik der mobilen Opferberatung von einer hohen Dunkelziffer nicht gemeldeter Vorfälle auszugehen ist als auch aufgrund dessen, dass das Online-Mitteilungsverfahren unseres Netzwerks vermutlich noch immer nicht ausreichend bekannt und dementsprechend selten genutzt bleibt, möchten wir noch einmal auf diese Möglichkeit hinweisen. Denn die Sichtbarmachung des Diskriminierungsgeschehens in unserem Landkreis ist, was das Netzwerk Respekt voranbringen möchte. Daher die Einladung und Erinnerung unsererseits, Betroffene im Falle von Diskriminierungserfahrungen auf unser (anonymes) Mitteilungsverfahren aufmerksam zu machen. Dorthin gelangt man auf unserer Website über den Reiter „Vorfall mitteilen“ und anschließend über die Option „Vorfall online mitteilen“ (linker Kasten, in dem ein Laptop und ein Formular abgebildet sind). Alternativ können Diskriminierungsvorfälle natürlich immer auch direkt in einer der Anlaufstellen vor Ort mitgeteilt werden (dahin gelangt man über die Option „Vorfall vor Ort mitteilen“ im rechten Kasten). Ebenso kann der Mitteilungsbogen auch dann genutzt werden, wenn man sich nicht sicher ist, ob das, was erlebt wurde, tatsächlich „Diskriminierung“ ist. Sobald eine Schlechterbehandlung, Erniedrigung, Abwertung etc. erfahren oder beobachtet wurde, kann das online (oder vor Ort) mitgeteilt werden.
Vielen Dank für dein Interesse. Der Newsletter ist ein gemeinsames Projekt des Netzwerks „RESPEKT. Für Teilhabe und gegen Diskriminierung“ und der Hochschule Magdeburg Stendal im Rahmen des Verbundprojektes „TransInno_LSA“
TransInno_LSA wird gefördert durch: